Effektive Flughafenansprachen: Tipps für Piloten und Bodenpersonal
Mit dem 28. Dezember 2023 gibt es einige wichtige Änderungen bei den Sprechfunkverfahren, die Piloten und Bodenpersonal beachten sollten. Ab sofort wird das bisherige Rufzeichen „Flugplatz“ in „Radio“ umbenannt. Diese Änderung betrifft die deutsche und englische Sprachversion gleichermaßen, wobei „Radio“ auf beiden Sprachen identisch ausgesprochen wird [Rädio]. So wird beispielsweise aus „Zell am See Flugplatz“ nun „Zell am See Radio“. Das neue AIC (Aeronautical Information Circular) ist bereits in unseren Modulen verfügbar oder kann auf der Webseite von Austro Control unter www.austrocontrol.at eingesehen werden.
Ab dem 25. März 2024 wird bei der Funkprüfung ausschließlich das neue AIC geprüft. Bis zu diesem Datum werden sowohl die alte als auch die neue Variante akzeptiert. Piloten und Flugschüler sollten sich daher frühzeitig mit den Änderungen vertraut machen, um gut vorbereitet zu sein.
1. Klarheit und Präzision: Der Schlüssel zur Vermeidung von Missverständnissen
Die Flughafenansprache erfordert klare und präzise Kommunikation. Piloten und Bodenpersonal sollten darauf achten, ihre Nachrichten in einfachen, direkten Sätzen zu formulieren. Vermeiden Sie unnötige Fachbegriffe oder komplexe Satzstrukturen, die zu Missverständnissen führen könnten. Besonders bei starkem Verkehr oder in stressigen Situationen kann eine unklare Ansage zu Fehlern führen, die vermeidbar wären.
2. Standardphraseologie verwenden
Die ICAO-Standardphraseologie (International Civil Aviation Organization) dient dazu, die Kommunikation im Flugverkehr zu standardisieren. Piloten und Bodenpersonal sollten diese festgelegten Redewendungen konsequent anwenden, um ein einheitliches Verständnis zu gewährleisten. Diese Standards wurden entwickelt, um Sprachbarrieren zu überwinden und die Effizienz der Kommunikation zu steigern. Neue und erfahrene Piloten sollten regelmäßig ihre Kenntnisse der Phraseologie auffrischen, um Missverständnisse zu minimieren.
3. Effektive Nutzung von Abkürzungen und Codes
Abkürzungen und Codes sind in der Flughafenansprache weit verbreitet, um Informationen schnell und effizient zu übermitteln. Piloten und Bodenpersonal sollten sicherstellen, dass sie diese korrekt anwenden und verstehen. Ein Missverständnis bei der Verwendung eines Codes kann schwerwiegende Konsequenzen haben. Beispielsweise sollten Begriffe wie „QNH“ (Luftdruckeinstellung) oder „SQUAWK“ (Transpondercode) klar und korrekt verwendet werden, um Verwirrung zu vermeiden.
4. Situationsbewusstsein: Den Überblick behalten
Piloten sollten immer ein hohes Maß an Situationsbewusstsein aufrechterhalten, wenn sie mit dem Bodenpersonal kommunizieren. Dies bedeutet, sich der eigenen Position auf dem Flughafen, der Verkehrsbedingungen und der aktuellen Wetterlage bewusst zu sein. Bodenpersonal sollte ebenfalls den Gesamtverkehr im Auge behalten und sicherstellen, dass keine Konflikte zwischen den Bewegungen der verschiedenen Flugzeuge entstehen. Eine effektive Flughafenansprache hängt davon ab, dass beide Parteien den Überblick über die Gesamtsituation behalten.
5. Wiederholungen zur Bestätigung
Eine gängige Praxis in der Flughafenansprache ist das Wiederholen wichtiger Informationen zur Bestätigung. Wenn ein Fluglotse einem Piloten eine Anweisung erteilt, sollte der Pilot diese Anweisung wiederholen, um sicherzustellen, dass sie korrekt verstanden wurde. Dies gilt insbesondere für kritische Anweisungen wie Start- und Landefreigaben oder Rollanweisungen. Diese Praxis hilft, Missverständnisse zu vermeiden und trägt zur Sicherheit im Flughafenbereich bei.
6. Kommunikation in Notfällen
In Notfallsituationen ist eine effektive Kommunikation von entscheidender Bedeutung. Piloten sollten in der Lage sein, die richtigen Notfallcodes zu verwenden und die Situation klar und präzise an das Bodenpersonal zu übermitteln. Das Bodenpersonal muss wiederum bereit sein, schnell und effizient auf solche Meldungen zu reagieren. Regelmäßiges Training und Simulationen von Notfallsituationen helfen, die Reaktionsfähigkeit und die Qualität der Kommunikation zu verbessern.
7. Technologische Unterstützung
Moderne Technologien wie Digital Tower und datenlinkgestützte Kommunikation (z. B. DCL - Departure Clearance via Data Link) können die Effizienz der Flughafenansprache erheblich verbessern. Piloten und Bodenpersonal sollten sich mit diesen Technologien vertraut machen und sie nutzen, wo immer dies möglich ist. Diese Systeme reduzieren die Notwendigkeit von Sprachkommunikation und minimieren so das Risiko von Missverständnissen.
Fazit
Die Flughafenansprache ist ein wesentlicher Bestandteil der Luftfahrtkommunikation, der einen direkten Einfluss auf die Sicherheit und Effizienz des Flugverkehrs hat. Klarheit, Präzision, Standardisierung und technologische Unterstützung sind die Eckpfeiler einer effektiven Kommunikation zwischen Piloten und Bodenpersonal. Durch kontinuierliches Training und ein hohes Maß an Situationsbewusstsein können Fehler minimiert und der Betrieb am Flughafen optimiert werden. Für alle Beteiligten ist es wichtig, die neuesten Entwicklungen in diesem Bereich zu verfolgen und sich regelmäßig weiterzubilden, um den Herausforderungen im Flugverkehr gewachsen zu sein.
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